Willemstad ist die HauptstadtCuraçaos. Heute hat Willemstad 125.000 Einwohner und ist damit die größte Stadt der niederländischen Gebiete in der Karibik. Die Stadt liegt am Südwestufer der Insel Curaçao und besitzt einen natürlichen Hafen, Schottegat genannt, der durch die Sint Annabaai vom Meer abgeschirmt wird. Die beiden gegenüberliegenden Stadtteile Otrabanda und Punda werden seit 1886 durch die Königin-Emma-Brücke verbunden.
Im 17. Jahrhundert wurde Willemstad ein bedeutender Handelshafen in der Karibik. Schon bald entstand hier ein wichtiger regionaler Sklavenmarkt. Die Sklaven wurden aus Westafrika eingeführt und in Willemstad an Land gebracht, um dann zu diversen Bestimmungen in Mittel- und Südamerika verkauft zu werden. Die spärlichen landwirtschaftlichen Erträge der Insel Curaçao lohnten nicht für die Entstehung der Plantagenwirtschaft; die Insel wird überwiegend vom benachbarten Venezuela mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt. Der Bau einer modernen Meerwasserentsalzungsanlage am Stadtrand von Willemstad hat die Trinkwasserversorgung stabilisiert.
In den 1920er Jahren baute Shell in Willemstad eine der größten Erdölraffinerien der Welt. Hier wird seitdem Rohöl aus Venezuela verarbeitet. Für diesen Standort entschied man sich, da die politischen Verhältnisse auf dem Festland als zu instabil galten. Während des Zweiten Weltkrieges lief die Produktion von Flugbenzin für die Flugzeuge der britischen und kanadischen Airforce auf Hochtouren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Raffinerie mehrfach ausgebaut; mehr als 2000 neue Arbeitsplätze, urbane Infrastruktur nach europäischem Standard und Wohnsiedlungen wurden am Stadtrand geschaffen. Heute wird die Raffinerie von der venezolanischen Ölgesellschaft PdVSA betrieben. Neben dem Ölhafen befindet sich der Industriehafen; er wird als Freihafen betrieben und als zentraler Containerumschlagplatz für die Karibischen Inseln genutzt.