Ellis Island ist eine Insel im vom Hudson River gebildeten Hafengebiet bei New York. Seit dem 11. Mai 1965 wird die Insel zusammen mit der Freiheitsstatue als Teil des Statue of Liberty National Monument als Gedenkstätte durch den National Park Service verwaltet. Seit 1990 ist die Insel als Museum zur Geschichte der Einwanderung in die Vereinigten Staaten für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Insel war lange Zeit Sitz der Einreisebehörde für den Staat und die Stadt New York und über 30 Jahre die zentrale Sammelstelle für Immigranten in die USA. Über sie kamen zwischen 1892 und 1954 etwa 12 Millionen Einwanderer an und wurden abgefertigt. Die Insel liegt in der Upper New York Bay in Jersey City und hat eine Fläche von 11,1 ha, die zum größten Teil auf künstliche Landgewinnung zurückzuführen ist.
Vor der künstlichen Landanreicherung war die Insel um ein vielfaches kleiner und wurde unterschiedlich genutzt. Auch war sie oft von einer Namensänderung betroffen. Die indianischen Ureinwohner Amerikas nannten die Insel Kioshk („gull island“, frei übersetzt Möweninsel). Niederländische Einwanderer nannten die Insel aufgrund ihrer Muschelbänke um 1630 oyster island (frei übersetzt Austerninsel), später wurde sie gibbet island (frei übersetzt Galgeninsel) genannt, da zu der Zeit viele Piraten am Galgen gehenkt wurden. Samuel Ellis erwarb das Land 1770 während der amerikanischen Revolution, fortan wurde der Ort als öffentlicher Picknickplatz genutzt. 1785 versuchte er, das Land zu verkaufen. Sein Vorhaben blieb jedoch ohne Erfolg. Nach Ellis‘ Tod 1807 übernahm der Bundesstaat New York die Insel und verkaufte sie ein Jahr später für 10.000 $ an die Bundesregierung der Vereinigten Staaten. Fortan wurde die Insel als Verwahrungsstätte für Verbrecher und später als Lagerstätte für Munition der Armee benutzt. Ab 1861 lautete der offizielle Name der Insel Ellis Island. Als die Einwanderungszahlen ab 1890 enorm anstiegen, wurde Ellis Island als zentrale Sammelstelle für Personen benutzt, die im Begriff waren, in New York sesshaft zu werden.
Ellis Island ist seit 1965 ein Teil des Statue of Liberty National Monument und seit 1990 sind die Bauten als Museum zugänglich. Zum Museum gehört ein elektronisches Archiv mit allen auf der Insel abgefertigten Einwanderern, das auch über das Internet verfügbar ist. Auf der American Immigrant Wall of Honor findet man die Namen von Einwanderern, sofern die Nachfahren eine Spende von 100 Dollar getätigt hatten. Sie ist nach eigener Aussage die weltgrößte mit Namen beschriftete Mauer. Die Gebäude gliedern sich in vier Abschnitte: nördlich des Landungsbeckens befindet sich das Hauptgebäude mit den Museumsgebäuden. Am Kopfende des Beckens liegt das Empfangsgebäude, auf dem südlich davon gelegenen Inselteil zwei Gebäudeblocks: der südlichere an der Wasserfront wird von 18 Gebäuden gebildet, die über überdachte Gänge pavillonartig miteinander verbunden sind.
Für Annie Moore, die erste Immigrantin auf Ellis Island am 1. Januar 1892, wurde 1993 auf der Insel und in ihrer Heimat im irischen Cobh zwei Bronzestatuen errichtet. 2005 wurde das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven eröffnet, das in Kooperation mit Ellis Island entstand. Wegen des Hurrikan Sandy wurde Ellis Island im Oktober 2012 geschlossen und wird voraussichtlich 2014 wieder eröffnet.