Die Penghu-Inseln sind eine Inselgruppe in der Straße von Taiwan. Sie werden häufig auch Pescadores oder Pescadoren genannt, wobei sich dieser Name vom portugiesischen Wort für „Fischer“ (pescador) ableitet. Der Insel-Archipel bildet gleichzeitig eine Verwaltungseinheit der Republik China, den Landkreis Penghu in der Provinz Taiwan. Die 64 Inseln der Gruppe liegen 50 km von der Westküste Taiwans und 130 km von der Küste der festlandchinesischen Provinz Fujian entfernt. Die Inseln haben eine sehr dichte, städtische Besiedelung.
Die Blume des Landkreises ist eine Art der Kokardenblumen, die wörtlich „Chrysantheme der Unsterblichen“ genannt wird. Der Baum des Landkreises ist die Lorbeer-Feige, der Fisch des Landkreises ist der Bumerang-Wabenbarsch und der Vogel des Landkreises ist die Kleine Feldlerche.
Penghu verfügt über drei Flughäfen, die jeweils nach den Inseln benannt sind, auf denen sie sich befinden: Magong, Qimei und Wang’an. Der bei weitem größte der drei ist der Flughafen Magong, während die Flughäfen Qimei und Wang’an hauptsächlich Zubringerfunktion haben. Vom Hafen von Magong gehen regelmäßige Fährverbindungen nach Kaohsiung, Tainan, zum Landkreis Chiayi und nach Kinmen. Die Hauptinseln Magong/Huxi, Baisha und Xiyu sind über Brücken verbunden. Die Brücke zwischen Baisha und Xiyu ist mit 2494 m die längste Strassenbrücke in der Republik China.
Peng-hu wurde zuerst im Jahr 1171 in inoffiziellen Geschichtswerken und Regionalberichten der südlichen Song-Dynastie erwähnt. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1895 waren Taiwan und die Pescadores-Inseln in den Händen verschiedener Machthaber, zuerst von Piraten. Im Jahr 1583 wurde Taiwan dann von Portugiesen „entdeckt“, 1624 besetzten niederländische Seefahrer und die Niederländische Ostindien-Kompanie die Inseln für das Holländische Kolonialreich. Im Jahr 1661 folgte das Ming-treue Königreich Koxinga, 1683 landeten die Inseln dann im Besitz der chinesischen Qing-Dynastie. Das Mandschu-Reich musste die Inseln zusammen mit Taiwan nach dem verlorenen Japanisch-Chinesischen Krieg von 1895 im Vertrag von Shimonoseki an Japan abtreten.
1943 drückten die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Republik China in der Kairoer Erklärung ihren Willen aus, alle von Japan eroberten Territorien Chinas an die Republik zurückzugeben. In der Potsdamer Erklärung vom 26. Juli 1945 wurden diese Forderungen wiederholt. Nach dem Rückzug der Japaner im Oktober 1945 übernahm die Republik China die Kontrolle über die Inseln. Im auf die Kapitulation Japans folgenden Friedensvertrag von San Francisco gab Japan 1951 seine Ansprüche auf Taiwan und die Pescadores auch formell auf. Der von der Volksrepublik China nicht anerkannte Vertrag legt jedoch nicht fest, in wessen Besitz die Inseln gelangen sollten. Bis heute werden sie von der Republik China auf Taiwan verwaltet, aber die Volksrepublik China betrachtet ganz Taiwan einschließlich der Pescadoren als „abtrünnige Provinz“ und rechtmäßigen Teil ihres Staatsgebiets.